Holstein Kiel steigt zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte in die Bundesliga auf: Was man über diese Mannschaft wissen sollte

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Holstein Kiel steigt zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte in die Bundesliga auf: Was man über diese Mannschaft wissen sollte

Eine neue Saison im deutschen Fußball = die Geburt einer schönen neuen Geschichte. Das bescheidene Holstein Kiel ist in die Fußstapfen von Heidenheim getreten und zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte in die Bundesliga aufgestiegen.

Am vorletzten Spieltag der 2. Bundesliga reichte den Störchen ein 1:1-Unentschieden gegen Fortuna Düsseldorf (ebenfalls ein ernsthafter Aufstiegskandidat), um sich zumindest den zweiten Tabellenplatz zu sichern.

Lernen wir das neue Gesicht der Liga kennen.

Holstein Kiel ist der nördlichste Verein Deutschlands. Er hätte schon zweimal in die Bundesliga aufsteigen können, scheiterte aber in den Relegationsspielen

Wenn von Holstein Kiel die Rede ist, fällt zunächst die Geografie ins Auge. Die Störche sind der nördlichste Profifußballverein Deutschlands, denn die Entfernung zwischen der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt Kiel und der dänischen Grenze beträgt nur 92 km.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gewann Holstein die deutsche Meisterschaft und wurde regelmäßig Vizemeister, doch in der jüngeren Geschichte, seit der Einführung der Bundesliga im Jahr 1962, spielte der Verein hauptsächlich in regionalen Wettbewerben auf Amateurebene.

Die Wende kam in der Saison 2012/13, als die Störche unter Trainer Gutzeit die Regionalliga Nord gewannen und in die 3. Liga aufstiegen. In nur vier Jahren führte Markus Anfang Holstein in die 2. Bundesliga.

Interessanterweise hätte Anfang Holstein in seiner ersten Zweitliga-Saison in die Elite des deutschen Fußballs führen können - die Mannschaft beendete die Saison auf dem dritten Platz, der zur Teilnahme an Relegationsspielen berechtigte, verlor aber schließlich mit 1:4 gegen Wolfsburg.

Drei Jahre später hatte Ole Werner, eine Trainerlegende bei Holstein (obwohl er erst 36 Jahre alt ist), dasselbe Glück. "Kiel beendete die reguläre Saison erneut auf dem dritten Platz und zog in Relegationsspiele ein, wo es gegen Köln eine noch heftigere 1:6-Niederlage gab. In der Saison 2021/22 schaffte Werner mit Werder Bremen zwar den Aufstieg in die Bundesliga, doch bei Holstein wurde er durch einen Profi ersetzt, der mit der Mannschaft weiter an der Erfolgsgeschichte schreibt.

In der Bundesliga ist Marcel Rapp noch ein Unbekannter, doch den Fans von Hoffenheim, wo er fast neun Jahre tätig war, wird er noch lange in Erinnerung bleiben. Nach der Entlassung von Alfred Schreuder im Sommer 2020 übernahm Rapp das Amt des Cheftrainers und gewann drei Spiele mit einem Torverhältnis von 11:3, darunter ein 4:0-Auswärtssieg gegen Borussia Dortmund.

Nun hofft Rapp, als Trainer von Holstein in der Bundesliga Wunder bewirken zu können.

Lewis Holtby, ein Fußballspieler, der sowohl Innenverteidiger als auch rechter Mittelfeldspieler ist, und die Zukunft von Dortmund - sie alle spielen in Kiel

Auch für die 2. Bundesliga ist der Kader von Holstein auf dem Papier nicht der stärkste.

Der Gesamttransferwert der Spieler beträgt laut Transfermarkt nur 30,6 Millionen Euro. Um die Größenordnung zu verdeutlichen: Das ist nur Platz sieben unter allen Vereinen der Liga. Und selbst Darmstadt, das Schlusslicht der Bundesliga, ist 40,8 Millionen Euro wert.

Doch gerade deshalb zieht die Mannschaft umso mehr Aufmerksamkeit auf sich.

Lewis Holtby ist zweifellos der beste Spieler der Mannschaft. Erinnert ihr euch noch an ihn? Ja, ja, derselbe, der bei Tottenham, Fulham und später Blackburn nicht zum Zug kam. Seit Sommer 2021 spielt Lewis für Holstein, und obwohl er inzwischen 33 Jahre alt ist, ist er immer noch ein wichtiger Spieler für die Mannschaft - in dieser Saison hat Holtby 4+10 Tore in der zweiten Liga erzielt und die Mannschaft sogar mehrmals mit der Kapitänsbinde auf den Platz geführt.

Wer erinnert sich nicht an Fiete Arp? Einst ist er als großes Talent zum FC Bayern gekommen. Im Sommer 2022 wechselte er fest nach Kiel (zunächst auf Leihbasis) und hat seitdem in 41 Spielen 6 Tore für die Störche erzielt.

Timon Weiner sollte einst "der neue Manuel Neuer" auf Schalke werden, doch erst mit 24 Jahren erreichte er ein hohes Niveau und wurde schließlich Stammspieler in Kiel - in dieser Saison bestritt er 15 von 31 möglichen Zu-Null-Spielen und kassierte wettbewerbsübergreifend nur 35 Gegentore.

Timo Becker und Steven Skrzybski, ebenfalls ehemalige Gelsenkirchener, sind die Hauptakteure bei den Störchen. Ersterer ist interessant, weil er in dieser Saison nicht nur als Rechtsaußen/rechter Mittelfeldspieler, sondern auch in 11 Spielen als Innenverteidiger (!) zum Einsatz kam, während Skrzybski einer der erfahrensten Spieler der Mannschaft ist.

Der teuerste Spieler bei Holstein Kiel ist laut Transfermarkt der 19-jährige Linksverteidiger Tom Rothe, der in dieser Saison von Borussia Dortmund ausgeliehen wurde. Rothe besticht auch durch seine für einen Spieler seiner Position herausragenden Leistungen - er erzielte in dieser Saison 3 Tore und gab 8 Vorlagen. Es wird gemunkelt, dass mit ihm in der nächsten Saison in Dortmund zu rechnen ist und die Dortmunder Fans sehen in ihm die Zukunft des Vereins.

Auch wenn Rothe in der kommenden Saison nicht mehr für Kiel spielen wird, ist die Mannschaft fest entschlossen, in der Bundesliga zu bleiben. Der ehemalige Holstein-Spieler Patrick Herrmann (fast 300 Spiele für die Störche) rät, dem Beispiel der Heidenheimer zu folgen, die letztes Jahr zum ersten Mal in die Bundesliga aufgestiegen sind und eine recht gute Saison gespielt haben.

Spannend wird vor allem die Transferperiode. Sie wird unter anderem die Frage beantworten, ob Holstein Kiel dem Schicksal von Heidenheim oder dem von Greuther Fürth folgen wird.

VerfasserOleksandr Manov .QuelleTribuna.com
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